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»wir über uns«  im sommmer 1998

programm 5, das sind Lilian Jüchtern und Nicole Martin. Wir arbeiten seit 1995 gemeinsam an Projekten der experimentellen Architektur. Dabei haben wir uns zunächst mit der Visualisierung von Prozessen beschäftigt. Auf Grundlage dieser Arbeit haben wir 1995/96 eine städtebauliche Konzeption unter dem Titel »urban programmes« entwickelt, die aus mehreren Studien besteht.

»urban programmes« verstehen wir als Aussage zur politischen Wirkung von Architektur. Architektur kann nicht allein als formale Anordnung dreidimensionaler Funktionsräume beschrieben werden. Die Wirkung von Architektur reicht über ihre materielle Ausdehnung hinaus: Soziale und gesellschaftliche Prozesse sind ihr eingeschrieben. Um diese Wechselwirkung beschreiben zu können, haben wir für »urban programmes« eine eigene visuelle Plansprache entworfen.

Das Entwickeln und Anwenden visueller Sprachen bildet eine Grundlage unserer Arbeit. Die Darstellung von »urban programmes« nutzt Mittel des traditionellen architektonischen Entwurfs. Dynamische Vorgänge, die sowohl eine raum-zeitliche als auch eine gesellschaftlich-kulturelle Wirkung haben, werden in eine zweidimensionale statische Abbildung projiziert.

Ein dreidimensionales dynamisches Modell dagegen kann am Computer entworfen und dargestellt werden. Zudem ist in Datennetzen die weltweite Kommunikation zwischen beliebig vielen Benutzern möglich. Daher ist die Virtuelle Realität eine ideale Versuchsumgebung für »staging strategies«. Wir verfolgen in »staging strategies« weiterhin das Ziel, dynamische Prozesse räumlich abzubilden und in einer virtuellen Realität umzusetzen.

Wie kann der Anwender mit einer abstrakten virtuellen Welt kommunizieren? Zur Zeit arbeiten wir an der Konzeption eines dreidimensionalen Interfaces, das dem Anwender ermöglichen wird, mit den Objekten einer virtuellen Umgebung (inter)aktiv zu kommunizieren.

Von 1996 bis 1998 haben wir an dem VRML-Projekt staging strategies gearbeitet. Im September 1997 haben wir das Projekt in der Reihe »fo:rom« im foro artistico in Hannover vorgestellt. »staging strategies« war im Oktober 1997 Teil einer Ausstellung im Rahmen der Interstanding 2 in Tallinn (Estland). Im November 1997 haben wir »staging strategies« im Wettbewerb der film+arc.graz gezeigt.

Seit Februar 1998 ist das Projekt in der web gallery von Taking Liberties women's art festival zu sehen. Die VIPER 98 Biennale in Luzern zeigt »staging strategies« im Mai als Teil des Internet Panels. Im Juni 1998 werden wir »staging strategies« bei IEEE Yuforic im Rahmen der Virtual Environments '98 in Stuttgart präsentieren. Im Juli 1998 wird das Projekt in der Kunstausstellung der Virtual Worlds '98 ausgestellt.

»staging strategies« hat im Wettbewerb um den 1.VRML award einen ersten Preis gewonnen. Kuratoren waren Ernst Feiler (time and motion), Prof. Joachim Sauter (art+com) und Soeren Schuhmann (arte). Die drei ersten Preise staging strategies von programm 5, Global Learning von Ponton European Media Art Lab und experimental architecture von Construct sind im Mai 1998 in einem »arte« Themenabend und auf dem European Media Art Festival in Osnabrück gezeigt worden.

Wir haben 1998 mit der Konzeption und Gestaltung eines generischen 3D Interfaces begonnen. Im Herbst 1998 werden wir dieses Projekt im Rahmen eines zweimonatigen Projektstipendiums am Center for Culture & Communication Budapest fortsetzen.

©programm 5  p5@p5-berlin.de  lilian jüchtern  nicole martin  10/1998